ZKM | Museum für Neue Kunst, 17.09.2011 – 05.02.2012
 
Art as Commoditiy. The New Economy and the Art Markets

Is Art Business as Usual? Kunst als globale Ökonomie

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Elmgreen & Dragset »Prada Marfa« 2005 © Elmgreen & Dragset

Als sich 2008 das Künstlerduo Elmgreen & Dragset die Kunstwelt als unbetretbaren Prada-Store inmitten der amerikanischen Wüste vorstellte, hatte die deutsche Künstlerin Antonia Hirsch die verzerrte Geografie des Kunstmarkts bereits in 23-karatigem Blattgold fixiert. Ihre Visualisierung der ArtNews Top 200, einer jährlich erscheinenden Liste der weltweit wichtigsten Kunstsammler, erinnert daran, dass die Kunst schon immer ein exklusives Business war: Hirsch hatte jedes Land, das nicht durch mindestens zwei Kunstsammler in der ARTnews Liste vertreten war, von der Weltkarte eliminiert. Was blieb, war der Westen - und der Rest ist leeres Papier. Nachdem die Internet Datenbank Artprice in diesem Jahr meldete, dass China den Kunstmarkt Englands als zweitgrößten der Welt abgelöst hat, liegt nahe, dass Hirschs Weltkarte, würde sie 2011 noch einmal realisiert werden, anders aussehen würde. 

2007 war es Damien Hirst, der deutlich machte, dass die Kunst auch nur ein Geschäft wie jedes andere ist, als er seinen diamantenbesetzten Schädel For the Love of God für 100 Millionen Dollar an eine Investment-Gruppe verkaufte, der er offenbar selbst angehörte. Marcel Duchamps Readymades verkauften bereits im 20. Jahrhundert Kunst als Ware und Waren als Kunst – er verabschiedete die ,L‘art pour l‘art‘. Und dennoch schien damals nicht absehbar, dass ein halbes Jahrhundert später hitzig darüber debattiert werden würde, ob der Kunstmarkt womöglich korrupter sei als der Börsenmarkt. 'Business as usual' meint letztlich in Bezug auf die Kunst, dass sie heute wie damals ein opaker Spielplatz der Reichen ist. Ob dabei der Künstler selbst nicht immer mehr zur Ware wird? – diese Frage stellt sich, sieht man Star-Sammler wie Charles Saatchi über die BBC nach der ,Next British art sensation‘ suchen. Parallel aber suchen Künstler heute nach neuen Wegen, Kunstproduktion und Kunstkonsum zu definieren. Habt ihr also Interesse, Kunst zu kaufen, besucht Liu Dings Store in The Global Contemporary. Denn dieser sagt von sich selbst: "I simply appear in the company of other things".



 

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