ZKM | Museum für Neue Kunst, 17.09.2011 – 05.02.2012
 
Halim Al-Karim
* 1963 in Najaf (IQ), lebt und arbeitet in Denver (US) und in Dubai (AE)


Hidden Prisoner, 1993

Hidden Prisoner ist Teil der Hidden-Bilderserie, in der Halim Al-Karim seine persönlichen Erfahrungen während des Ersten Golfkriegs verarbeitete. Fast drei Jahre lang versteckte er sich in der Wüste in einem Loch im Boden, um dem Pflichtdienst beim irakischen Militär zu entgehen. Diese prägende Erfahrung des Sich-Versteckens als Überlebensstrategie greift er in der Fotoserie künstlerisch auf. Im Triptychon Hidden Prisoner porträtiert der Künstler Artefakte der sumerischen Kultur – der ersten Hochkultur der Menschheitsgeschichte –, die geografisch im heutigen Irak zu verorten ist. Die Objekte wurden von ihm fern der Heimat, eingeschlossen hinter Glas, im Louvre und im British Museum fotografiert: für den Künstler eine schmerzliche Erinnerung an den Besuch von Freunden und Familienmitgliedern in Abu Ghraib unter Saddam Husseins Regime. Zum einen deckt er mit seiner Arbeit Verborgenes auf – unter anderem die Aneignung fremder Kulturgüter –, zum anderen schützt er die jahrtausendealten Artefakte, indem er sie dem Blick entzieht und nur verschwommen preisgibt. Dialektisch stellt Hidden Prisoner Begrifflichkeiten und Vorstellungen von Nähe und Distanz, Heimat und Exil, Vergänglichkeit und Ewigkeit, Krieg und Humanismus nebeneinander und lädt die Besucherinnen und Besucher zur Reflexion ein. (EA)

Al_Karim_Hidden_Prisoner

Hidden Prisoner
, 1993