Ursula Biemann |
* 1955 in Zürich (CH), lebt und arbeitet in Zürich X-Mission, 2008 Die schweizerische Künstlerin Ursula Biemann besetzt mit ihrer Arbeitsweise eine Position innerhalb des Kanons von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, deren Vorgehen zwischen Dokumentation, Theoriebildung, politischer Praxis und ästhetischer Reflexion anzusiedeln ist. In ihren mittlerweile neun Videoarbeiten versucht sie, einen Weg künstlerischer Erkenntnis für kulturelle Zusammenhänge zu finden. Stets setzt sie sich dabei mit Themen auseinander, die eng an aktuelle globalisierungskritische Debatten anknüpfen. In dem hier gezeigten Videoessay X-Mission beschreibt sie die Möglichkeiten der kulturellen und politischen Repräsentation palästinensischer Flüchtlinge und wagt sich damit auf ein politisch hochbrisantes Terrain. In fünf Kapiteln und einem Prolog entwickelt sie ein Bild von den vielfältigen Diskursen, in denen der Status palästinensischer Flüchtlinge verhandelt wird: der Flüchtling als juristische Person, als symbolische Figur im Ausnahmezustand, als Mythos und der Flüchtling im postnationalen Raum. Die Künstlerin arbeitet dabei gezielt an der Grenze zwischen Fakt und Fiktion: Kurze Interviewsequenzen werden mit vor Ort gedrehten Bildern, Found-Footage-Material, Kriegsspielen und Ausschnitten aus Nachrichtensendungen verknüpft und in unterschiedlichen Zusammenhängen gezeigt, sodass scheinbare Gewissheiten unglaubwürdig werden und sich neue Möglichkeiten eröffnen, die Flüchtlingsfigur zu denken. (KB) X-Mission, 2008 |