ZKM | Museum für Neue Kunst, 17.09.2011 – 05.02.2012
 
James Luna
* 1950 in Orange, Kalifornien (US), lebt und arbeitet im La-Jolla-Reservat, San Diego, Kalifornien (US)


The Artifact Piece
, 1987/1990

In seinen Performances und Installationen setzt sich James Luna seit drei Jahrzehnten auf provokative und humorvolle Weise mit den gegenwärtigen Problemen und Fragen der amerikanischen Ureinwohner auseinander. Die Inspiration für seine künstlerische Arbeit zieht er dabei aus persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen. Seit 1975 lebt und arbeitet der Künstler im La-Jolla-Reservat.
Für die Performance The Artifact Piece legte sich Luna für mehrere Tage nur mit einem Lendenschurz bekleidet in eine mit Sand gefüllte gläserne Ausstellungsvitrine. Um ihn herum fanden sich Zeugnisse seines Lebens: sein Diplom, seine Scheidungspapiere sowie persönliche Gegenstände und Erinnerungen an seine Schulzeit. Ebenfalls in der Vitrine aufgestellte Schilder wiesen auf seinen Namen hin und kommentierten zudem die Narben auf seinem Körper. Das Arrangement der Installation erinnert an Dioramen, die typischerweise in ethnologischen Museen verwendet werden, um das Leben untergegangener Gesellschaften zu veranschaulichen. Indem er sich als Artefakt, als lebloses Objekt, präsentiert, entlarvt Luna auf satirische Weise die einseitige und stereotype Darstellung von amerikanischen Ureinwohnern, unter anderem in musealen Einrichtungen. Durch die Konfrontation mit dem Künstler wird der objektivierende Blick, der die indianische Kultur fest in der Vergangenheit verortet und als ausgestorbene Lebensform trivialisiert und romantisiert, als isolierende, bis heute andauernde Marginalisierung aufgedeckt. (EA)

Luna_James_The_Artifact_Piece

The Artifact Piece
, 1987/1990