Matthias Gommel |
* 1970 in Leonberg (DE), lebt und arbeitet in Karlsruhe (DE)
Diese Zweideutigkeit des verheißungsvollen Hindernisses könnte als symptomatisch für das zeitgenössische Dasein im Transit zwischen immer neuen Orten und Lebensentwürfen interpretiert werden. Der Nichtort des Leitsystems wird so zu einer Metapher der ewigen Reise, und das uniforme Spiel der Sperrgurte zum Spiel der Wellen des Ozeans, auf dem die Reise stattfindet. Wie in dem alten Lied A Life on the Ocean Wave, das hier zu lesen und zu hören ist, tritt in einem Leben im Transit die Notwendigkeit einer Ankunft oder eines Ziels in den Hintergrund; es bleibt eine romantische Vision, der aber eine gewisse Tragik innewohnt, denn der Aufbruch in die Ferne ist noch heute oft eine Flucht vor unwürdigen Lebensumständen, an die ein endloser Zustand des Übergangs inmitten von Bürokratie und Illegalität anschließt. Auch die zeitgenössische Kunst, in der Mythen der Ferne skeptisch betrachtet werden, gerät zwischen das Romantische und das Tragische. Auf das hier zitierte Lied spielt nicht zuletzt der Name „Ocean Wave“ an, den der niederländische Künstler Bas Jan Ader für ein kleines Boot wählte; 1975 fuhr er für die Performance In Search of the Miraculous darin auf den Atlantik hinaus und gilt seitdem als verschollen. (JB) Untitled (Passage), 2011 |