ZKM | Museum für Neue Kunst, 17.09.2011 – 05.02.2012
 
Brendan Fernandes
* 1979 in Nairobi (KE), lebt und arbeitet in New York (US)

Artist Statement

Brendan Fernandes untersucht in seinem Werk das Konzept von Authentizität als ideologisches Konstrukt, in dem sowohl dominante als auch untergeordnete Kulturen zum eigenen Nutzen eingesetzt werden. Dieses Konzept beeinflusst kulturelle Erfahrung und somit auch die Konzepte und die Herausbildung von Identität.
In seinen neueren Arbeiten setzt Fernandes sich mit den Dilemmata und Codes auseinander, die Sprache durch Ethnizität und Subkulturen schafft. Sein Interesse gilt der Frage, wie Sprache kodifiziert wird und wo sie Barrieren aufbaut, die das Verstehen innerhalb bestimmter Gruppen und Gemeinschaften beeinträchtigen. Insbesondere beschäftigt er sich mit dem Thema, wie Sprache aufgrund von Migration verändert und vergessen werden kann. Sprache beeinflusst die Identität, indem sie durch Prozesse von Verlust und Gewinn, Vergessen und Erinnern zu etwas anderem transformiert wird. Zudem interessiert Fernandes die Frage, wie sich das Vokabular im umgangssprachlichen Englisch im Vergleich zum Pidgin-Englisch verändert, wo sich Sprache selbst verändert, wo sie anders aussieht und klingt und dennoch denselben Inhalt und Sinn vermittelt. Diese kulturellen Untersuchungen werfen mehrere grundsätzliche Fragen auf, die Fernandes’ Werk maßgeblich prägen, nicht zuletzt die Frage: Wer bin ich?
Fernandes nahm an mehreren Residency-Programmen teil und versteht diese Aufenthalte als wesentlich für die Art und Weise, wie er seine Werke erzeugt. Seine Vorgehensweise wird von gesellschaftlichen und politischen Interessen bestimmt und durch die Residencies war es ihm möglich, sich eingehender mit neuen Künstlergemeinschaften auseinanderzusetzen. Seine neuen Arbeiten, die in diesem Kontext entstanden, sind unmittelbar geprägt von der jeweiligen spezifischen Umgebung, die es ihm erlaubte, innerhalb einer größeren, globalisierten Kunstszene zu agieren.


Neo-Primitivism II

Neo-Primitivism II, 2007
Installation mit Hirschattrappe, afrikanischen Masken aus Plastik, Vinyl, courtesy Diaz Contemporary