Ami, 2009

Pauline Curnier Jardin ist eine Multimedia-Künstlerin, die mit Zeichnungen, Performances, Musik, Installationen und Video arbeitet. Den Zusammenhalt ihres künstlerischen Schaffens, das auf ihren Erfahrungen im Theaterbereich basiert, gewährleistet eine eigentümliche Erzählweise, die eng mit dem verborgenen performativen Potenzial von Bildern, Fundstücken und Kunstgegenständen zusammenhängt. Curnier Jardins „Patchworkerzählungen“ lassen aus vorgefertigten Elementen, denen ein neues Leben in der Imagination ermöglicht wird, Abenteuer und Universen entstehen.
In ihrer Videoinstallation Ami [Freund] zeigt die Künstlerin ihre Fotosammlung von Kunstobjekten und Artefakten aus Kunst-, Völker- und Naturkundemuseen. Diese Gegenstände, die sie als lebenslange Freunde betrachtet, werden nacheinander vorgestellt, als würde es sich um eine „Liebescollage“ handeln. Die Objekte dieses Museums werden in einen neuen Zusammenhang gestellt; dabei werden sie zu neuem Leben erweckt und als Figuren einer erotischen Handlung neu entdeckt. Tatsächlich wird der Blick der Betrachterinnen und Betrachter von den sexuellen Details der Skulpturen gebannt, während ein gespenstisches Klaviermotiv die nostalgische Atmosphäre des Museums als Archiv der menschlichen Schaffenskraft evoziert. Indem Curnier Jardin abwechselnd Bilder international anerkannter Kunstwerke und sogenanntes volkstümliches Kunsthandwerk präsentiert, verweist sie auch auf die kontroverse und ungelöste Frage nach der Legitimation von Kunst. (SG)